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Sorge wegen Riss in Bockwindmühle Krippendorf

bockwindmuehle-OTZ

Hobby-Müller Karsten Seifert posiert mit Müllermütze vor der wiederaufgebauten Bockwindmühle. Foto: Lutz Prager

{xtypo_dropcap}D{/xtypo_dropcap}er Schaden könnte kaum komplizierter sein. Ausgerechnet am Mehlbalken der wiederaufgebauten Krippendorfer Bockwindmühle ist kurz vor der endgültigen Bauabnahme ein frischer Riss endeckt worden.
Jena-Krippendorf. "Das ist deswegen Besorgnis erregend, weil der Mehlbalken das gesamte Mühlengebäude trägt", sagt Karsten Seifert. Eine Bockwindmühle steht, wie der Name sagt, auf einem Bock, erklärt der Vorsitzende der AG Windmühle des Krippendorfer Dorf- und Feuerwehrvereins. Der Bock hat die Aufgabe, alle statischen Belastungen wie Eigengewicht, betriebsbedingte Schwingungen sowie die Windlast aufzunehmen. An dem Bock ist der senkrechte Hausbaum befestigt, auf dem der Mehlbalken drehbar gelagert aufliegt. Entdeckt hat den Riss die Zimmerei Bode aus Mackenrode selbst. Sie hatte die im Januar 2007 vom Orkan Kyrill komplett zerlegte Mühle aus Original- und Neuteilen wieder aufgebaut. Bei besagtem Mehlbalken handelt es sich um ein Originalteil, datiert auf das Baujahr 1706. "Am Mittwoch wird dieser Balken von Holzexperten gründlich untersucht", sagt Peter Lammert vom Krippendorfer Verein. "Zunächst soll mit Bohrungen der Zustand im Inneren sondiert werden, um den Ausmaß des Schadens und Sanierungsmöglichkeiten auszuloten", so Lammert. Im zuständigen Fachdienst der Stadtverwaltung geht "Mühlenbeauftragter" Matthias Neumann davon aus, dass die statischen Probleme über Verstärkungen des Mehlbalkens zu beheben sind. "Es ist gut, dass der Riss bemerkt wurde, ehe die Mühle wieder in Betrieb geht", so Neumann. Über Umfang und Zeitrahmen der Reparatur könne er erst nach der Untersuchung am Mittwoch Angaben machen. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag bleibt die Mühle aber aus Sicherheitsgründen gesperrt.
 
Neumann verteidigt ausdrücklich die Verwendung der über 300 Jahre alten tragenden Teile für den Wiederaufbau. "Es war nie die Absicht, eine Kopie der Mühle hinzustellen. "Dafür hätten wir auch keine Fördermittel erhalten", sagt Neumann. Mit solchen Schwierigkeiten müsse man im Denkmalschutz immer rechnen, da sei die Mühle bautechnisch ähnlich wie ein Fachwerkhaus, so der Sanierungsexperte. 250 000 Euro hatte die Rekonstruktion des Technischen Denkmals gekostet.

Quelle: Lutz Prager / 06.09.11 / OTZ